Im Interview – Roland Holtz

Wir müssen unsere Entscheidungen besser kommunizieren

Die Mitgliederversammlung des MC Bergring Teterow bestätigte bei einer Stimmenthaltung einstimmig die Kooptierung von Roland Holtz zum neuen Vereinschef. Hans-Werner Ruge sprach mit dem gebürtigen Teterower:

Herr Holtz, mit 66 Jahren sind sie jetzt Vorsitzender des mit 276 Mitgliedern zahlenmäßig stärksten Bahnsportklubs Deutschlands. Wie sieht eigentlich ihre persönliche Bergring-Vita aus?

Ich fühle mich schon viele Jahre mit dem Bergring verbunden. Als „Junger Sanitäter“ habe ich 1969 meine ersten Erfahrungen am Ring gemacht. Vom DRK war ich dann bis Anfang der 1990-er Jahre im Einsatz. Anfang 2022 war es dann Adi Schlaak, der mir den Vorschlag machte, Fahrerlagerobmann bei allen Rennveranstaltungen zu werden. Da sich auch eine Gruppe von Jugendlichen aktiver in die Abläufe einbringen wollte, fragte man mich, ob ich mir vorstellen könnte, diese zu betreuen und zu integrieren. So entstand das Control-Team- Bergring (CTB), das sich bei allen Veranstaltungen 2022 ganz toll eingebracht hat. An dieser Stelle nochmals ein Dank an das Team.

Ein Kritikpunkt in der Mitgliederversammlung war die in der Vergangenheit oft mangelnde Kommunikation zwischen den verschiedenen Gruppierungen im Verein. Was muss sich ändern?

In meinen vergangenen Arbeitsleben war es mir immer sehr wichtig, mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen, mir ihre Meinung anzuhören und gemeinsam mit ihnen nach Lösungen zu suchen und ihre Leistungen wertzuschätzen.

Die Vereinsarbeit ist ehrenamtlich, das dürfen wir nicht vergessen.

Mir ist schon klar, dass wir nicht immer alle einer Meinung sind, die Entscheidungen müssen aber kommuniziert werden. 276 Mitglieder lassen sich nicht vom Vorstand und schon gar nicht vom Vorsitzenden allein leiten. Mit einer neu geschaffenen  Organisationsstruktur werden wir die ehrenamtliche Tätigkeit auf breitere Schultern verteilen. In den kleinen Teams können Fragen sofort angesprochen und Probleme schneller gelöst werden. Die Teams haben die Möglichkeit sich für ihre Beratungen das Vereinsheim zu mieten und auf diesen Weg auch den Teamgeist zu entwickeln.

Der Klub verfügt mit der traditionsreichen Grasbahn und der Speedway-Arena über große Sportstätten, deren Unterhaltung einen immensen Aufwand erfordern. Wie sollen die Vereinsmitglieder in Zukunft zu noch stärkerer Mitwirkung motiviert werden ?

Diese Frage haben wir aus der Mitgliederversammlung mitgenommen. Wir werden im Vorstand beraten, wie es uns besser gelingen kann Mitlieder zur Mitarbeit zu motivieren und geleistete Arbeit besser zu würdigen. Auch ist es wichtig, jüngere Menschen für die Zusammenarbeit zu gewinnen, denn der Altersdurchschnitt unserer Mitglieder liegt um die 50. Sehr gute Erfahrungen haben wir mit der Partnerschaft mit der Schule in Jördenstorf gesammelt. Ich selbst konnte mich bei Ihrem letzten Besuch von ihrem Einsatzwillen überzeugen.

 Teterow ist für weitere 3 Jahre Grand-Prix-Austragungsort im Speedway, Veranstalter ist aber die Wölk-GmbH Hamburg. Was hat der Klub vom GP?

Es ist die hochkarätigste Veranstaltung im Welt-Speedwaysport.

Durch das Anforderungsprofil dieser Veranstaltung gab es große Investitionen in der Bergringarena, die vom MC Bergring hätten nicht getragen werden können. Die weltweite Medienpräsenz ist nicht nur für den MC Bergring, sondern auch für die Bergringstadt Teterow ein großer Gewinn.

Außerdem bekommt der MC Bergring vom Ausrichter Mieteinnahmen für die zur Verfügung gestellte Sportstätte.

Seit Jahren bringt der MC Bergring kaum eigene Fahrer an den Start. Wie kann man Kinder und Jugendliche wieder stärker für den Bahnsport interessieren?

Unser Sportleiter Kai Firniß, unsere Trainerin Manuela Ode und Ronny Stüdemann als gestandener aktiver Bahnsportler sind auf einem guten Weg. Bei zahlreichen Veranstaltungen im Rahmen der Liga Nord oder der German Speedway Masters waren Teams für den MC Bergring erfolgreich im Einsatz. Mit der Schaffung einer kleinen Trainingsbahn im Innenring der Arena richten wir unser Augenmerk auch auf junge Fahrer aus der Region, die sich ausprobieren können, um einmal in die Fußstapfen großer Teterower  Bahnsportidole zu treten.

 Auf welche sportlichen Höhepunkte können sich die Fans in der kommenden Saison im Teterower Motodrom freuen?

Beginnen wollen wir am 30. April 2023 mit den Speedway-Rennen der Liga Nord in unserer Arena, am Pfingstsonnabend werden wir wieder den traditionellen Auerhahnpokal ausfahren und Pfingstsonntag folgt dann das 101. Bergringrennen auf Europas schönster Grasbahn. Der 10. Juni ist dann dem Grand-Prix in der Bergringarena vorbehalten. Am 15. und 16. Juli findet wieder die legendäre Kultveranstaltung „Rust & Dust“ statt. Der German-Speedway-Masters ist für den 22. Juli vorgesehen und am 12. August folgt dann schon zum zehnten Mal die ADAC Autorallye. Den Abschluss bildet der Lauf zur Enduro Landesmeisterschaft am 23.09.2023.

Zum Abschluss eine prophetische Frage: Werden wir in gut 10 Jahren noch das 111. Bergringrennen feiern können?

Wir blicken auf eine über 90-jährige Geschichte des Bergrings zurück, in der es Hürden in unterschiedlichster Form zu überwinden galt. Wenn es uns gelingt, das Interesse am Bahnsport weiter hoch zu halten, ist mir vor dem 111. Rennen nicht Bange.

Text und Foto: Hans-Werner Ruge

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