Bergringpokal-Lauf nach Regenguss abgesagt

Spannung und Action in allen Klassen beim 102. Teterower Bergringrennen

Tausende Anhänger verfolgten am Pfingstsonntag die 102. Auflage des legendären Bergringrennens. Nach dem Training am Vormittag mussten Änderungen im Rennprogramm vorgenommen werden. Einige Neulinge in der sogenannten „Königsklasse“ erhielten nach Sichtung am Samstag und den gefahrenen Trainingszeiten durch die Rennleitung keine Starterlaubnis um sicher zu gehen, dass ein ausgeglichenes Feld an den Start geht. Demzufolge gab es nur eine Gruppe, 12 Fahrer waren teilnahmeberechtigt. Beschlossen wurde, das Finale um das „Grüne Band“ als 3. Punktlauf zu werten.

Bei den Speed-Crossern konnten sich nach Trainingsende die 30 Schnellsten freuen, um am Nachmittag ihre Runden zu drehen. Die angereisten Amazonen und auch die Quadfahrer benötigten keine Qualifikation, sie alle gingen auf Punktejagd.

Während der Eröffnung durch Clubchef Roland Holtz und Bürgermeister Andreas Lange kam es zu ersten emotionalen Augenblicken: Der Engländer Mitch Godden sowie der Lüdinghausener Christian Hülshorst erhielten auf der Bahn unter starkem Beifall ihr „Abschiedsgeschenk“, eine sehr schön gravierte Schieferplatte! Für Beide war es die letzte Teilnahme auf dem 1.877-Meter-Kurs. Godden wird im nächsten Jahr 50 Jahre alt, was bedeutet, seine Altersgrenze für eine Startberechtigung ist erreicht. „Hülse“ Hülshorst beendet seine 25-jährige Rennfahrerlaufbahn in Teterow.

Nachdem sich alle Rennfahrer(innen) ihren Fans ohne Helm und Brille dem Publikum zwei Runden lang präsentieren konnten, stiegen ehemalige Sieger auf einen Pickup und genossen ihre Fahrt rund um den Ring. Unter einer ausführlichen Moderation durch Nordkurven-Sprecher Mathias Ruge wurden Erinnerungen wach, nicht nur bei den „Ehemaligen“. Viele Zuschauer erinnerten sich an frühere Namen wie Alpermann, Scheel, Banks, Lasarzik, Janoschka, Buske, Triemer, Diehr, Lönnies, Haupt, Stübe… Sie alle schrieben Bergringgeschichte der Vergangenheit, standen mit Pokal und Siegerkranz mindesten einmal auf dem Podium.

Cooper, Hülshorst, Godden diese drei Namen standen ganz oben auf der Favoritenliste eingefleischter Bergringanhänger. Und genau in dieser Reihenfolge kamen sie nach ihrem ersten Punktlauf um das begehrte „Grüne Band“ ins Ziel.

Beim zweiten Einsatz gelang es Paul Cooper wiederum, vorneweg zu fahren, Hülshorst und Stefan Katt folgten ihm auf den Plätzen, Mitch Godden kam auf Platz 6 ein. Gut in Szene setzte sich der Teterower Mathias Encke. Schon seine Trainingszeit am Vormittag war beachtlich. Zweimal auf Platz 5 durchs Ziel, und das nach über 10 Jahren Pause, alle Achtung! Zum entscheidenden 3. Punktlauf kam es leider nicht mehr. Ein halbstündiger Regenguss verwandelte die Piste in eine Rutschpartie! Die Rennleitung entschloss sich, unter Einbeziehung der Aktiven, so zu entscheiden. Paul Cooper stand nach zwei Einsätzen als Sieger fest, Hülshorst folgte auf Platz zwei. Als Dritter wurde dem Engländer Charley Powell ein Kranz um den Hals gehängt. Es kam zu der Entscheidung, den Lauf um den „Bergringpokal“ nicht mehr zu fahren. Ob es nach dem Regen überhaupt weiter gehen konnte, lag auch in den Händen des DRK-Rettungsdienstes. „Die Sicherheit der Fahrer steht auch für uns an erster Stelle. Nur wenn unsere Einsatzfahrzeuge problemlos um den Ring kommen, kann es weiter gehen“. Aber es gab grünes Licht von Seiten der medizinischen Versorgung. Für die Speed-Crosser bedeutete dies, sich für ihr abschließendes Handicap-Rennen vorbereiten zu können.

Der ehemalige Publikumsliebling mit der Dauerstartnummer 111, Guido Skoppek aus Schwerin, hat gute Vorarbeit geleistet. Sein Sohn Dino tritt schon jetzt in die Fußstapfen seines Vaters. Denn er gewann sensationell den „Hechtjungenpokal“ in der Klasse bis 650 ccm. Auch dominierte er unangefochten in seinen zuvor bestrittenen Punktläufen. Ihm am dichtesten auf den Fersen kam Dan Kirchenstein, der mit Platz 2 belohnt wurde. Simon Schmidt rettete das „deutsche Podium“ und kam noch vor dem stark kämpfenden Holländer Erwin Mulder ins Ziel.

Da bei den Amazonen, den „Lady´s auf dem Bergring, der dritte Punktlauf auf Grund des Regens nicht mehr ausgetragen wurde, gab es eine Tageswertung nach zwei Einsätzen. Zum 8. Mal (!) in Folge dominierte Maria Franke aus Zeitz und gewann vor der Holländerin Jessica Elsinga und Marlene Werner.  Bei einem Kurzinterview am Vorstart betonte die ehemalige Enduro-Weltmeisterin, noch mindestens zweimal nach Teterow zu kommen, um ihre anvisierten 10 Siege zu feiern.

Ein Malermeister aus Groß Wokern hat es endlich geschafft! Marcus Rux siegte erstmals nach fünf 2. Plätzen aus den Vorjahren in der Quadklasse. Vor seinem Kontrahenten Istvan Regi aus Ungarn hatte der 36-Jährige schon im Vorfeld mächtig Respekt. Aber dieser konnte ihm nicht das Wasser reichen, wurde aber mit „Silber“ belohnt. Platz 3 erkämpfte sich Marlon Dreier. Insgesamt stellten sich 13 Aktive bei mit ihren Maschinen auf 4 Rädern.

Beim abschießenden Rennen des Tages, dem Klassiker „Speed-Cross-Pokal“, sind die 15 Zeitschnellsten startberechtigt, einschließlich der Amazonen. Wieder schaffte es Maria Franke, dabei zu sein. Letztes Jahr noch aus Reihe 1 startend und mit dem Sieg belohnt, stand sie diesmal in der mittleren Startreihe. Auch Jessica Elsinga qualifizierte sich für diesen Lauf, machte aber von ihrem Startrecht keinen Gebrauch. Auch weitere fünf Qualifizierte standen unverständlicherweise (ohne Abmeldung) nicht mehr zur Verfügung. Nach einem Fehlstart waren es dann sogar nur noch „Acht“!  Dan Kirchenstein nutzte seine Chance und siegte nach einer Aufholjagd von Dino Skoppek, der auf Platz 2 einkam, und dem Holländer Ben Storteboom. Maria Franke schaffte es nicht, sich nach vorn zu arbeiten, die männliche Konkurrenz war diesmal zu stark für die 32-Jährige.

Als gegen 18:15 Uhr die glücklichen Sieger und Platzierten geehrt wurden, riss der Himmel wieder auf, der Regen zog ab Richtung Westen. Einer der Glücklichen unter ihnen war, sichtlich zu erkennen, „Hülse“ Hülshorst. Er freute sich über seinen 2. Platz genau so sehr wie sein Kumpel Paul Cooper, der noch ein Treppchen höher stand. „Das war´s nach 25 Jahren Bergring für mich. Der Zeitpunkt ist gekommen, um den berühmten Stahlschuh an den Nagel zu hängen“, so der zweimalige Bergringpokalgewinner. Reichlich Sekt floss nach der Zeremonie am Start und Ziel, sehr zum Gefallen der noch anwesenden Fans. Hülshorst ließ alles über sich ergehen, war durch Copper´s Sektdusche bis auf die Unterhose durchnässt. Aber Alle waren sie in diesen Momenten begeistert…

In Nachbetrachtung der Situation war es vielleicht doch etwas zu voreilig, den absoluten Höhepunkt des Tages, das Rennen um den Bergringpokal, schon so früh aus dem Programm zu streichen. Die Bahnverhältnisse verbesserten sich zunehmend zum Positiven. Unzählige Zuschauer konnten sich mit dieser Entscheidung nicht anfreunden. Auch der Gesamtablauf wurde zum Teil zu Recht kritisiert. Viele fragten sich, warum es so oft eine Eingewöhnungsrunde vor dem Start gab. Das hat, neben anderen Dingen, zu viel Zeit gekostet.

Selbstverständlich wird sich die Leitung des Teterower Motorsportclubs den Kritiken stellen und die diesjährige Veranstaltung gründlich aufarbeiten und auswerten.

Der MC Bergring Teterow e.V. im ADAC dankt seinen zahlreichen Besuchern für ihr Kommen und hofft auf ein Wiedersehen beim „103“. im nächsten Jahr.

EINMAL BERGRING – IMMER BERGRING

Hier findet alle Ergebnisse des Renntages.

Text und Foto: Peter Stanislawski

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