Kurz vor dem 102. Teterower Bergringrennen am Pfingstsonntag sprach Hans-Werner Ruge mit dem 46-jährigen Publikumsliebling vom AMSC Lüdinghausen.
„Hülse“, du hattest für Himmelfahrt dein letztes Rennen auf der Heimbahn angekündigt. Gilt das auch für den legendären Teterower Bergring?
Ja. Nach dem Bergringrennen werde ich den Stahlschuh definitiv an den Nagel hängen.
Du hast im Jahre 1999 dein Debüt auf dem Bergring gegeben. War es eigentlich Liebe auf den ersten Blick?
So war es. Und so ist es immer noch!
Welche Passagen auf dem 1.877 m langen Kurs in den Heidbergen liegen dir eigentlich besonders gut, vor welchen Abschnitten hast du besonderen Respekt?
Die Rechts-Links-Rechts-Kombination nach dem Startberg, der Hechtsprung und der Hans-Winkler Hang liegen mir am besten. Der Kurveneingang der Nordkurve und der Kurvenausgang der Zielkurve machen mir immer noch Probleme.
Bei deinem erstmaligen Gewinn des Bergring-Pokals im Jahre 2003 habe ich mir als Sprecher in der Südkurve fünf Runden lang die Seele aus dem Leib geschrien – so spannend war der Lauf. Hast du noch Erinnerungen an diesen Triumph ?
Ja, ein wenig. Es war total überraschend auf einmal vorne zu fahren ohne attackiert zu werden. Und dann die Anspannung in der letzten Runde, hoffentlich hält das Material und ich mache keine Fehler. Und dann natürlich die grandiose Stimmung rund um die Strecke.
Ausgerechnet beim 100. vor zwei Jahren, gab es dann den zweiten Bergringpokal für dich. Und im Vorjahr hätte es fast wieder mit dem Pokaltriumph geklappt. Wie hast du die denkbar knappe Entscheidung 2023 wahrgenommen?
Puh. Ich wusste ja worum es ging. Entweder Paul Cooper oder ich, wer darf den Wanderpokal für immer behalten.Als ich dann relativ schnell an der Spitze war dachte ich,jetzt das Ding nach Hause schaukeln.Als ich dann keinen anderen Fahrer hinter mir wahrgenommen habe bin ich ein wenig sehr auf „Nummer Sicher“ durch die letzte Kurve gefahren um nicht zu stürzen. Und da war Paul dann auf einmal da…
Die Liste deiner vorderen Platzierungen auf dem Bergring ist lang. Gibt es einen Lauf, an den du besondere Erinnerung hast ?
An die beiden Pokalsiege natürlich, und das Finale im letzten Jahr.
Du warst in deiner 29-jährigen Karriere auf allen Langbahnen der Welt zu Hause. Welches waren deine größten internationalen Erfolge?
Ein 4. Platz im EM-Finale in Hertingen und ein 4. Platz beim DM-Finale in Berghaupten.
Deutschland stellte in den letzten Jahren mehrere Langbahn-Weltmeister. Trotzdem gibt es offenbar Nachwuchsprobleme. Was muss sich deiner Meinung nach ändern ?
Man muss unseren Sport besser präsentieren und das Trainingsangebot für junge Leute attraktiver gestalten, vielleicht mit Leih-Motorrädern und Lehrgängen!
Pfingsten steht vor der Tür. Wann beginnt deine finale Vorbereitung auf Teterow und gibt es eine persönliche Zielstellung für den Klassiker?
Die Vorbereitungen laufen wie jedes Jahr nach meinem Heimrennen am Herrentag an.Die vorrangige Zielsetzung ist Spaß zu haben und nicht zu stürzen. Alles andere ergibt sich dann.
Deine vielen Fans und auch ich wünschen dir für Pfingstsonntag „Hals- und Beinbruch“ !
Text: Hans-Werner Ruge