Damals – als noch Winter war
Ein eiskalter Wind pfiff über den mit einer 30 cm dicken Eisschicht zugefrorenen Teterower See in Höhe der Badeanstalt. Aber statt Winterruhe herrschte ein emsiges Treiben und bald schon dröhnten die mit rutschfesten Reifen präparierten Bahnsportmaschinen um das provisorisch abgesteckte 300 m Oval. Das alles geschah vor exakt 25 Jahren und war einmalig. Der MC Bergring Teterow verfügte damals alleine über zwei komplette Speedway-Mannschaften in der Bundesliga. Die „jungen Wilden“ wollten natürlich auch in der kalten Jahreszeit ihrem Hobby fröhnen. Rüdiger Ilgen, in dieser Zeit kreativer und ideenreicher Cheforganisator der Bergringrennen, spannte sich vor den Karren und organisierte mit seinem Team ein rundum gelungenes Rennwochenende unter dem Motto „Spaß auf dem Eis“.Von der Idee bis zur Realisierung vergingen übrigens nur wenige Tage. Angefangen vom Umweltdezernenten, der eine Ausnahmegenehmigung für das Landschaftsschutzgebiet erteilte, über die Freiwillige Feuerwehr, dem DRK, den Stadtwerken und vielen freiwilligen Helfern und Sponsoren – alle trugen zum Gelingen des ersten Höhepunktes im Motorsportjahr 1997 bei. Schon zum Training am Sonnabend kamen 1000 Zuschauer. Am Sonntag wurden dann alle Erwartungen übertroffen, denn über 2000 Schaulustige strömten auf das Eis. Sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Mehr als 30 Fahrer stellten sich dem Starter. Die Aktiven waren nicht mit den üblichen 28 mm Spikes unterwegs, sondern hatten ihre Reifen aufwändig mit etwa 300 Schrauben versehen, die jeweils 10 mm herausragten. Dadurch wurde sogar ein echter Speedway-Fahrstil mit dem Driften des Motorrades möglich. Gefahren wurde in zwei Leistungsklassen, jeweils zwei Fahrer rollten an das Startband. Die Zuschauer sahen spannende Rennen und harrten trotz eisiger Kälte bis zur Entscheidung aus. In der Leistungsklasse A siegte letztlich Mike Ebensing vor Silvio Plünsch und Steffen Mell. Sieger der anderen Gruppe wurde Karsten Blanck. Er verwies Andreas Möller und Stefan Bromberg auf die Plätze. Leider scheiterten spätere Wiederholungsversuche für so ein Event an immer höher geschraubten bürokratischen Hürden. Aber „früher war eben auch mehr Winter“.
Text und Fotos: Hans-Werner Ruge